Der Entwurf von Cobe gewinnt den Realisierungswettbewerb für das Neubauprojekt des Areals im Quartier des ehemaligen Güterbahnhofs.
Das Grundstück gegenüber der Lokhalle hat eine Größe von rund 8 900 m² (inkl. des öffentlichen Quartiersplatzes von ca. 900 m²). Auf 18 500 m² Bruttogrundfläche (oberirdisch) entsteht dort eine neue, moderne Arbeitswelt für Unternehmen aus der Region. Damit das Maximum an Kreativität entfaltet werden kann, haben sich die Stadt Freiburg und die Ausloberin Lifa Breisgau GmbH dazu entschlossen, einen Realisierungswettbewerb nach RPW 2013 in zwei Phasen durchzuführen. Am 22. Februar 2022 entschied sich das Preisgericht einstimmig für den Entwurf von Cobe aus Kopenhagen, Dänemark.
Optimale Verbindung zwischen Gegenwart und Geschichte, im Fokus der Architektur liegt der ‚Austausch‘
Ziel des Neubaus ist es, die Industriearchitektur der gegenüberliegenden Lokhalle aufzugreifen und in einem gestalterischen Dialog die Verbindung zur innovativen Moderne herzustellen. Dazu zählt auch der repräsentative öffentliche Quartiersplatz, der attraktiv und lebhaft gestaltet ist und zum Verweilen einlädt. Er wird einen positiven Beitrag zum Mikroklima leisten und nach Fertigstellung an die Stadt Freiburg übergehen.
Neben der Umsetzung der funktionalen Anforderungen und der architektonischen Qualität von Gebäude und Außenbereich vor allem die Aufenthalts- und Arbeitsqualität eine wesentliche Rolle. Von großer Bedeutung war auch das Thema der Raumflexibilität, insbesondere im Hinblick auf die Frage: „Wie wird man in zehn oder zwanzig Jahren arbeiten?“ Weitere ausschlaggebende Kriterien waren Nachhaltigkeit und Klimaneutralität, genauso wie Barrierefreiheit und ökonomische Bewirtschaftung.
Der Entwurf von Cobe erfüllt genau das – und mehr. Er hat eine kompakte Bauform mit großzügigen Lichthöfen, eine durchdachte und übersichtliche Konzeption der Innen- und Außenbereiche und einen durchgängigen Bewegungsraum, der die Gastronomie, das Foyer und die Gärten einbezieht. Auch städtebaulich überzeugt das Konzept: Die Fassade, die vorgestellte Stahlkonstruktion, die Sheddachform für Photovoltaik und die begrünten Pergolen über der Dachterrasse assoziieren den Charakter einer Industriearchitektur und nehmen direkten Bezug zur Lokhalle. Das Gebäude bereichert das Quartierbild und schafft zusätzliche Plätze für noch mehr Freiraum und Aufenthaltsmöglichkeiten, von denen auch die Nachbarschaft profitiert.
“Die präzise städtebauliche Setzung, die robusten Gebäudestrukturen und die qualitätsvollen Freiräume versprechen langfristig das neue Stadtquartier zu bereichern. Damit aus einem starken Konzept gute Architektur wird, bedarf es einer großen Sorgfalt bei der Umsetzung. Im Namen des Preisgerichts wünsche ich allen Beteiligten konstruktive Kommunikation, Glück und Ausdauer.“
– Jórunn Ragnarsdóttir, Architektin und Vorsitzende des Preisgerichts –
„Städtebaulich überzeugt der Entwurf vor allem aufgrund der vielen öffentlichen Räume, der Anklänge an die Industriearchitektur, die den Bezug zur Lokhalle sehr gut aufnimmt, und der klimarelevanten Gestaltungselementen. Der großzügige Quartiersplatz mit seiner robusten Pflanzenwelt ist einladend, vielfältig bespielbar und eine sehr schöne Verbindung zur Lokhalle. Zwei weitere Plätze, die dadurch entstanden sind, dass man im Norden und Südosten von den Eckbereichen des Grundstücks zurückgewichen ist, bieten ebenfalls attraktive Nutzungsmöglichkeiten und werten das Quartier weiter auf. Auch für die Wohnbebauung ist das optisch ansprechend. Ebenfalls positiv zu beurteilen sind die vielen und gut platzierten Fahrradabstellflächen, auch in der Tiefgarage, und die Lage der Unterbauung lässt zudem eine bodengebundene Fassadenbegrünung zu.“
– Prof. Dr. Martin Haag, Bürgermeister der Stadt Freiburg für Stadtentwicklung und Bauen, Tiefbau mit Verkehrsplanung, Stadtgrün und Gebäudemanagement, und ebenfalls Mitglied des Preisgerichts –